Newsletter Abfall März 2024

Carbon Management und Abfallwirtschaft

Anfang Februar haben die EU-Kommission und das Bundeswirtschaftsministerium ihre Kohlenstoffstrategien konkretisiert. Diese betreffen auch die Abfallwirtschaft.

Carbon Management Strategie der EU

Mit ihrer am 06.02.2024 veröffentlichten Strategie für das industrielle CO2-Management legt die EU-Kommission die Maßnahmen dar, um in den kommenden Jahrzehnten einen Binnenmarkt für den Transport, die Nutzung und die Speicherung von CO2 zu schaffen. Die Entnahme von Kohlendioxid soll dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen. Dazu soll CO2 in geologische Speicher verpresst und dauerhaft abgelagert (CCS) oder in Produkten dauerhaft gebunden werden (CCU). Für den Transport von Kohlenstoffquellen zu CO2-Speichern soll eine Infrastruktur aus Pipelines und anderen Transportwegen geschaffen werden.

Eckpunkte des BMWK

Die gleichen Ziele verfolgt das BMWK mit den am 26.02.2024 veröffentlichten Eckunkten für eine Carbon Management Strategie und eine Langfriststrategie Negativemissionen. Außerdem soll mit einem Gesetzentwurf zur Änderung des Kohlendioxidspeicherungsgesetzes (CCS-Gesetz) auch der CO2-Transport geregelt werden.

Bedeutung für die Abfallwirtschaft

Was hat das mit der Abfallwirtschaft zu tun? Ganz einfach: Beide Strategien nennen die Abfallverbrennung neben der Zement- und Kalkherstellung als einen der Bereiche, bei denen das Entstehen von Kohlendioxid langfristig nicht verhindert werden kann. Deshalb soll die Freisetzung von Kohlendioxid in die Atmosphäre durch Abscheidung und Speicherung oder langfristige Nutzung des CO2 vermieden werden.

Finanzierung durch Emissionshandel

Zur Finanzierung dafür entstehenden Kosten sehen beide Strategien den Emissionshandel vor. Zum einen sollen die Kosten der Abscheidung und Speicherung des CO2 durch Einsparung der Kosten für Treibhausgaszertifikate finanziert werden, die ansonsten für die Freisetzung von Emissionen aus fossilen Abfallbestandteilen entstehen würden. Daneben soll die Abscheidung und Speicherung von CO2 aus biogenen Abfällen mittelfristig als Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre anerkannt werden können. Dafür sollen handelbare Zertifikate generiert werden können. Die dafür erforderlichen Rechtsgrundlagen müssen noch erarbeitet werden. Ein entsprechender Vorschlag einer EU Verordnung über die Zertifizierung von CO2-Entnahmen ist im Gesetzgebungsverfahren.

Darüber hinaus sollen CCS/CCU-Vorhaben der Abfallwirtschaft nach Maßgabe der geplanten Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK) gefördert werden.

Weitere Artikel des Newsletters

Seit das Bundesverwaltungsgericht die Tübinger Verpackungssteuer in seinem Urteil vom 24.05.2023 im Wesentlichen für rechtmäßig befunden hat (wir berichteten), wird über diese in vielen deutschen Kommunen heiß diskutiert.
weiter
ÖrE und kommunale Betriebe haben für Verwertungsleistungen ihrer Drittbeauftragte zumeist nun die ersten Rechnungen aus 2024 vorliegen, die ggf. ein höheres Entgelt für die durch das BEHG entstandenen Mehrkosten ausweisen. Sie stehen damit vor der Frage, wie hiermit in der Praxis umzugehen ist.
weiter

Veranstaltungen

2024
05
Dez

In unserem Online-Seminar „Update Entsorgungsvergaben – von Fachanwält:innen für Praktiker:innen“ am Donnerstag, den 05.12.2024 haben Sie nicht nur die Möglichkeit, Ihre individuellen Fragen zur Diskussion zu stellen – Sie werden auch auf den aktuellsten, vergaberechtlichen Stand gebracht.

ORT: Online-Seminar
VERANSTALTER: [GGSC] Seminare
Zur Website der Veranstaltung